AIDS hat ein Gesicht

AIDS hat ein Gesicht
Sie betritt den Saal.
Sie ist jung, schön und flott.
Sie setzt sich und beginnt unvermittelt zu weinen.
Das Auditorium?
Priester, Ordensleute und Jugendarbeiter.
Es ist ein Seminar für Jugendarbeiter über HIV / AIDS.
Eine der Frauen aus dem Auditorium geht zu ihr und setzt sich neben sie.
Frauen wissen am besten, was Frauen brauchen – Unterstützung, Nähe, da sein.
Sie hört jetzt auf zu weinen.
Sie öffnet den Mund und die Worte brechen aus ihr heraus.
Unglaublich!
„Ich bin HIV – positiv.“
Das schockt, doch sie weiß, es ist die Wahrheit.
Die jungen Männer unter uns fühlen sich zu ihr hingezogen.
Nicht aus Liebe, aus Mitleid.
Sie weint wieder.
Dann fährt sie fort,
„Mein Freund hat mich angesteckt
als wir zusammen auf der High School waren.“
Jedes Jahr am ersten Dezember
Sind unsere Zeitungen voll mit Zahlen:[1]
Fast 40 Millionen leben mit HIV,
über 25 Millionen im Afrika südlich der Sahara,
seit 1981 sind 20 Millionen an AIDS gestorben.
Jedes Jahr infizieren sich weitere 5 Millionen
Und in Afrika leben 12 […]

Continue reading


Matatu-Theologie

‘Matatu’ werden die öffentliche Busse in Kenia genannt. ‘Manyanga’ und ‘Mathree’ sind Bezeichnugen, die im Jargon benutzt werden.
Matatu Nr. 24 verlässt den Busbahnhof. Mein Freund und ich finden uns eingepfercht in der Mitte des ‘Manyanga’. Unsere religiös getriggerte Disziplin zwang uns, „rechtzeitig da zu sein“ und uns lieber in die Masse der Wartenden zu mischen als in der Schlange zu warten.
Der Matatu kann kaum 45 Menschen transportieren und ist nun voll gestopft mit 70 bis 75 Personen. Ich kann mich gar nicht ganz gerade machen. Ich bin zu groß für den ‘Mathree’. Ich verstehe nicht, wie manche meiner Freunde, die größer sind als ich, in diesen elenden Fahrzeugen reisen können. Mein Körper ist völlig aus dem Gleichgewicht. Während meine Füße versuchen, auf dem Boden Halt zu bekommen, wird mein Körper zusammen gequetscht. Selbst Pferde, die von den Wazungu (den Weißen) in Karen gezüchtet werden und Hunde, die in Lang’ata leben, werden […]

Continue reading


Jeder Tag hat genug eigene Plage

8. Sonntag im Jahreskreis A

Hier in Nairobi lebe ich in einer Gemeinschaft, die sich um Jugendliche kümmert und Besinnungstage mit ihnen durchführt. Als ich vor sechs Jahren zu dieser Gemeinschaft gehörte, legten wir auf ihrem Gelände ein Labyrinth an. Es lädt Menschen ein, in innerer Sammlung hindurch zu gehen und die Erfahrung von Ruhe und Frieden zu machen. Unser Labyrinth haben wir als einen Garten des Gebetes konstruiert – man geht durch einen Eingang hinein, läuft den Weg bis zur Mitte und geht dann auf einem anderen Weg aus dem Labyrinth hinaus, wobei man nicht weit entfernt vom Eingang wieder herauskommt. Auf den gewundenen Wegen gibt es Stationen, die zum Verweilen einladen, um dort in innerer Sammlung einige symbolische Handlungen zu vollziehen. Als ich damals die Hinweise für die Stationen verfasste, hatte ich mir kaum Gedanken dazu gemacht, welch starken Einfluss diese Übungen auf jemanden haben könnten, der sie […]

Continue reading


Sie gab alles, was sie besaß

32. Sonntag im Jahreskreis
Mk 12, 38-44
Als junger Priester, bald nach meiner Weihe, arbeitete ich fast drei Jahre lang in einer ländlichen Pfarrei im südlichen Hochland von Tansania. Damals suchte ich jeden Freitag, von einer Katechetin begleitet, das Bezirks-Krankenhaus auf und spendete dort die Sakramente. Auch besuchte ich die Alten und Kranken bei ihnen zu Hause. An einem dieser Freitage traf ich im Krankenhaus auf eine ältere Frau, die sehr schwer krank war. Sie war Ostern getauft worden und war in meiner Katechumenen-Gruppe gewesen. Als ich ihr die Krankensalbe gab, stellte sich in mir irgendwie das Gefühl ein, dass mit ihr alles wieder in Ordnung käme. So sagte ich ihr, nachdem wir gebetet hatten, – sie konnte kaum ihre Augen öffnen – dass sie sich wieder erholen würde. Und tatsächlich, sie wurde gesund. Nach einigen Wochen lud sie mich zu einem Essen ein. Ich ging zusammen mit der Katechetin zu der […]

Continue reading


Brief aus London 2

Glaube an Gott und genieße dein Leben

„Wahrscheinlich gibt es Gott nicht. Also hört auf, euch Sorgen zu machen. Genießt euer Leben.“ Durch England fahren ungefähr 800 Busse, die diesen Slogan tragen. Die Kampagne ist ein Teil einer Bewegung gegen Religion. 140.000 Pfund hat man für diese Kampagne sammeln können.
Der Slogan ist Ausdruck eines übertriebenen Humanismus, der glaubt, der einzige Weg, die Menschheit zu befreien, ist der, Gott zu töten. Mein Glaube sagt mir, ich muss mich nicht beeilen, Gott zu beschützen, er ist kein gefährdetes Wesen,. Es gibt andere, die glauben, dass Gott beschützt werden muss. Sie rechtfertigen sogar das Töten von Menschen im Namen Gottes. Diese verabscheuungswürdigen Anschläge, von Fundamentalisten verübt, bewirken das Gegenteil. Sie mobilisieren Bewegungen gegen Religion überhaupt, die ähnlich fanatisch werden können, wie es die Slogans in den Bussen zeigen. Tatsächlich hat die Spendensammlung für diese Kampagne als direkte Reaktion darauf begonnen, dass Christen Anzeigen […]

Continue reading