Jesus, der gute Hirte, ist die Tür zum Leben in Fülle

4. Sonntag nach Ostern – Jahr A
Wenn man die Seiten des Alten Testamentes durchblättert, sieht man, dass Gott eine unbestreit­bare Vorliebe für Hirten hat: Abel, Abraham, Jakob, Moses, David, der Prophet Amos und noch viele mehr. In der jüngeren Geschichte ist es Don Bosco, der Gründer meines Ordens, der ein Hir­tenjunge war! Es scheint, dass Gott eine besondere Vorliebe für Hirten hat, weil ihre Aufgabe darin be­steht, treu für die ihnen Anvertrauten zu sorgen. Bei der Sorge für ihre Herde, für die ihnen an­vertrauten Menschen, können sie sogar selbst in Gefahr geraten.
Am heutigen Sonntag, dem 4. Sonntag nach Ostern, begehen wir das Fest des Guten Hirten. Wir denken an die ‘pastorale’ Liebe – die Liebe eines Hirten – die Gott für uns hat und die in Jesus sichtbar wurde. Außerdem beten wir um Priesterberufe. Die Priester sind die ‘Pastoren’, die Hirten, der Kirche. Jedes Jahr hören wir an diesem Tag […]

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Die Feier der Eucharistie auf dem Weg nach Emmaus

Dritter Sonntag nach Ostern – Lesejahr A
Die Weltkirche liest an diesem Sonntag die Emmausgeschichte. Deutschland hat dieses Evangeli­um bereits am Ostermontag gelesen.
Wie so oft kann man auch über diesen Evangeliumstext verschiedene Überlegungen anstellen. Ich schlage vor, die Parallelen von Lk 24, 13-35 mit der Liturgie unserer Eucharistiefeier nach dem Rö­mischen Ritus zu bedenken.
Der Aufbau der Eucharistiefeier

Eingangsritus: vom Anfangslied bis zum Eröffnungsgebet.
Wortgottesdienst: von der ersten Lesung bis zu den Fürbitten.
Mahlgottesdienst: von der Gabenbereitung bis zum Gebet nach der Kommunion.
Schlussritus: Segen, Entlassung und Schlusslied.

Diese vier Teile der Messfeier lassen sich in dem heutigen Evangelium, das die Begegnung Jesu mit den zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus beschreibt, wiederfinden. In gewissem Sinne feiert Jesus mit ihnen eine heilige Messe.

Eingangsritus – Lk 24, 13-24
Wortgottesdienst – Lk 24, 25-27
Mahlgottesdienst: – Lk 24, 28-31
Schlussritus – Lk 24, 31-35

Im ersten Teil der Geschichte erleben wir die beiden Jünger, wie sie von Jerusalem […]

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Der Kreuzweg Afrikas

Der Kreuzweg Afrikas

Sahaya G. Selvam, SDB

Übersetzt von Karlklaus Klemme
I

Jesus wird verurteilt

Jesus wird auch heute noch zu Unrecht zum Opfer
Als die Menschen herbeikamen und Steine nach dir warfen,
fragtest du sie unerschrocken,
„Ich habe euch soviel Gutes getan,
für welche meiner Taten verurteilt ihr mich.“
Das war, als die Zeit noch nicht gekommen war.
Jetzt gibst Du auf ohne ein Wort;
denn es ist Zeit.
Du stehst da wie irgendein anderer Mensch.
Verdammt zu einem grausamen Tod.
Ecce Homo!
Du wirst fälschlich der Blasphemie und des Verrats beschuldigt.
Du wirst zum Opfer schlechter Religion und unrechter Politik.
Religion und Staat, die Bewahrer des menschlichen Individuums
haben Dich jetzt zu ihrem Opfer gemacht.
Ecce Homo!
Herr,
ich gedenke der Opfer
schlechter Religionen und schlechter Politik in Afrika,
der politischen Gefangenen, jener Bedrohten, Gefolterten und Ermordeten,
der Tausenden von Stimmen, unterdrückt
durch die grausamen Hände der Politik,
der Gefangenen in angstzentrierten Religionen,
der vom Hexenwahn gehetzten,
der von religiösen Führern Missbrauchten,
jener Tausenden von Herzen, die es nicht wagen […]

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Aus den Tiefen der Malaria

„Aus den Tiefen der Malaria,
Herr, rufe ich zu dir:
Herr, höre meine Stimme!“
Ich liege wie gekreuzigt auf meinem Bett, Herr –
Eine Hand nach der achten Chininampulle greifend,
die andere immer noch schmerzend und müde.
Wende dein Ohr zu mir, achte auf mein lautes Flehen!
Es muss jetzt nach Mitternacht sein.
Ein Albtraum – ein Traum in drei Dimensionen hat mich aufgeschreckt.
Ich kann nicht mehr schlafen.
Ich warte auf die Dämmerung, mehr als die Wächter auf den Morgen.
Wenn ich an meinem zylindrischen Moskitonetz entlang schaue –
das sich gegen den durchs Fenster herein kriechenden Lichtstrahl abhebt –
dann habe ich das Gefühl in einem dunklen Schacht zu sein – in der Tiefe.
„Aus den Tiefen der Malaria rufe ich zu dir, Herr: Herr eile mir zu Hilfe!“
Gerade fühle ich mich viel besser, Herr.
Doch wenn das Fieber kommt, dann wird das anders.
Schüttelfrost und Zittern.
Hohes Fieber, das Gefühl in einem Ofen zu sitzen.
Dann schwitzen.
Wasser aus dem abrupt Erkalteten hervor quellend.
Die Malariaparasiten ergießen […]

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Weine nicht Bettie, weine doch nicht!

„Weine nicht Bettie[1], weine doch nicht!“
Was soll ich dir denn sagen?
Du sagst, in deinem Leben gibt es ein Vakuum.
Du hast deinen dad nie gekannt.
Du nennst ihn so liebevoll „dad“.
Du glaubst, dass er irgendwo existiert.
Wo?
Du weißt es noch nicht!
Du glaubst dass du es erfahren wirst.
Ich bewundere dein Hoffen.
Und deine „mum“?
Du kennst sie; doch sie ist dir keine Hilfe.
Du hieltest es für besser, auf eigenen Füßen zu stehen
Als dein Leben zu ruinieren, indem du bei deiner mum bleibst.
Sie ist drogenabhängig!
Dennoch liebst du sie.
Es gibt niemanden sonst, der dir „gehört“.
Ich bewundere Deine Liebe.
Du hast deinen Schulabschluss nicht geschafft.
Mit einem Vater der verschwunden ist
und einer Mutter, die selbst jemanden braucht, der nach ihr sieht,
war es nicht leicht für dich all das zu bekommen, was einem Kind zusteht.
Der Konkurrenzkampf dort in Nairobi ist groß,
doch du schaffst es zu überleben,
glücklich zu überleben.
Ich bewundere deinen Optimismus.
Du sprichst mit soviel Zuversicht,
so viel Reife.
Ich höre, dass du wie eine […]

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