20. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B

20. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B
Nahrung für die Seele:
„Jeder, der von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit“ (Joh 6, 58)
Spr 9, 1-6; Eph 5, 15-20; Joh 6, 51-58 
Wenn man durch die Fußgängerzonen unserer Städte geht, sieht man, wie sehr unsere Gegenwartskultur von der Beschäftigung mit dem menschlichen Körper geprägt ist. Sogar die Bereiche, die sich mit unseren grundlegenden Bedürfnissen beschäftigen, wie Nah­rung, Kleidung und Medizin, haben sich verändert. Lebensmittelgeschäfte machen Platz für Restaurants, Schneider werden durch Modedesigner ersetzt, und medizinische Fach­geschäfte nehmen Schönheitsmittel in ihr Sortiment auf. Für mich ist der wachsende Markt der Körperpflegemittel und der Kosmetika ein erstaunliches Phänomen. Für den Bereich der Zehen bis zu den Haarspitzen geben wir einen großen Teil unserer Ressourcen aus. Die Pflege von Haut, Haaren und Nägeln ist kein bloßer Luxus der Reichen mehr. Die großen Markennamen finden sich in nahezu jedem Haushalt. Vor einigen Jahren musste ich noch ins […]

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Die Karwoche: Das Geheimnis von Leiden und Auferstehen

Die Karwoche: Das Geheimnis von Leiden und Auferstehen
Elie Wiesel, Nobelpreis-Träger und KZ-Überlebender, beschreibt in seinem Buch Nacht, wie ein junger Mann, eigentlich noch ein Kind, mit zwei anderen Erwachsenen von der SS gehängt wurde. Dieses grausame Geschehen mussten sich tausende andere Gefangene ansehen, unter ihnen Elie Wiesel. Das Kind hatte das Gesicht eines ‘traurig blickenden Engels’. Er sagte nichts, sein Gesicht war blassgrau, er wirkte ruhig, als er die Stufen zum Galgen hoch schritt. Wiesel hörte hinter sich einen Gefangenen fragen: „Wo ist Gott jetzt? Wo ist er?“ Über eine halbe Stunde dauerte es, bis der Junge starb, und alle Gefangenen wurden gezwungen, ihn anzublicken. Dersel­be Mann fragte noch einmal: „Wo ist Gott jetzt?“ Und Wiesel hörte in seinem Inneren eine Stimme, die die Antwort gab: „Wo er ist? Er ist hier – er hängt hier am Galgen.“
Mit der Feier des Palmsonntags fängt die heiligste Zeit des Kirchenjahres an: Die […]

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„Gott gibt uns keine Straßenkarte, aber einen Kompass.“

„Gott gibt uns keine Straßenkarte, aber einen Kompass.“
1. Sonntag der Fastenzeit Jahr B – Mk 1, 12-15
 Oft wache ich morgens mit einer guten Idee auf. Meist habe ich einen konkreten Satz vor Augen. Wenn ich wach genug bin, behalte ich ihn und er begleitet mich den ganzen Tag. Ich beschäftige mich immer wieder mit ihm und gelegentlich notiere ich ihn in meinem Ta­gebuch und nutze ihn in meinen Gesprächen und Predigten. Ich nenne dieses Phänomen ‘Dämmerungs-Weisheit’. Vor einigen Tagen wachte ich mit dem Satz auf: „Gott gibt uns keine Straßenkarte, aber einen Kompass“. Ich will mich bei den Überlegungen zur diesjäh­rigen Fastenzeit von diesem Satz leiten lassen. Und dazu möchte ich ihnen jeden Sonntag eine klassische Gebetsform vorstellen, die helfen soll, uns in Richtung Kompass auszu­richten.
Straßenkarte und Kompass
Gott hat uns nicht mit einer detaillierten Straßenkarte ausgestattet. Straßenkarten zeigen uns Wege, beschreiben die Landschaft, weisen auf Sehenswürdigkeiten hin, geben klare Entfernungsangaben. […]

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Sie gingen mit… und blieben bei ihm (Joh 1, 35-42)

Sie gingen mit… und blieben bei ihm (Joh 1, 35-42)
2. Sonntag im Jahreskreis B
Nach dem berühmten Prolog des Johannes-Evangeliums (1, 1-18) beginnt der Evangelist eine wohldurchdachte Erzählung über die Neue Schöpfung. Sie erstreckt sich über sieben Tage (1, 19-2, 12). In ihr erzählt er die die Begegnung verschiedenen Menschen mit Jesus und wie sie in die­sen Begegnungen Leben finden (20, 31).
 Tag 1: Die Erwartungen an Johannes den Täufer, Enttäuschung: ‘Ich bin es nicht’ (1, 19-28).
Tag 2: Johannes begegnet Jesus. Er weist auf die Jesu Taufe hin. Den Schwer­punkt der Erzäh­lung bildet das Erleben des Johannes (1, 29-34).
Tag 3: Der Tag der Offenbarung von Jesu Identität, der Tag der ‘Erscheinung des Herrn’. Johan­nes sagt es Andreas und seinem Begleiter. Diese folgen Jesus und bleiben bei ihm. Andreas bringt seinen Bruder Simon zu Jesus (1, 35-42).
Tag 4: Jesus begegnet Philippus; Philippus bringt Nathanael zu Jesus (1, 43-51).
Tag 5 und 6: Es herrscht […]

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Neujahr – Fest der Gottesmutter Maria

Neujahr – Fest der Gottesmutter Maria
„Der Herr segne dich“ (Num 6, 24)
Heute ist ein Tag des Segens. Durch das Neue Jahr segnet Gott uns. Er schenkt uns aufs Neue die Gelegenheit, in der Liebe zu wachsen, ihm näher zu kommen und ihn in der Person Jesu zu erfahren.
Heute ist ein Tag des Segens. Wir verehren Maria, die unter allen Frauen gesegnet wurde, als die Mutter Gottes. „Als die Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren aus einer Frau…“ (Gal 4, 4).
Heute ist ein Tag des Segens. Am achten Tag nach Weihnachten denken wir an die feierliche Namensgebung Jesu. Wir verehren und preisen Jesu heiligen Namen. Wir erkennen dankbar an, dass mit dem Namen Jesu Kraft und Segen verbunden sind. In Phil 2, 9-10 schreibt Paulus: „Und darum hat Gott ihn über alle erhöht und ihm einen Namen gegeben,  der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf […]

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