Aus den Tiefen der Malaria

„Aus den Tiefen der Malaria,

Herr, rufe ich zu dir:

Herr, höre meine Stimme!“

Ich liege wie gekreuzigt auf meinem Bett, Herr –

Eine Hand nach der achten Chininampulle greifend,

die andere immer noch schmerzend und müde.

Wende dein Ohr zu mir, achte auf mein lautes Flehen!

Es muss jetzt nach Mitternacht sein.

Ein Albtraum – ein Traum in drei Dimensionen hat mich aufgeschreckt.

Ich kann nicht mehr schlafen.

Ich warte auf die Dämmerung, mehr als die Wächter auf den Morgen.

Wenn ich an meinem zylindrischen Moskitonetz entlang schaue –

das sich gegen den durchs Fenster herein kriechenden Lichtstrahl abhebt –

dann habe ich das Gefühl in einem dunklen Schacht zu sein – in der Tiefe.

„Aus den Tiefen der Malaria rufe ich zu dir, Herr: Herr eile mir zu Hilfe!“

Gerade fühle ich mich viel besser, Herr.

Doch wenn das Fieber kommt, dann wird das anders.

Schüttelfrost und Zittern.

Hohes Fieber, das Gefühl in einem Ofen zu sitzen.

Dann schwitzen.

Wasser aus dem abrupt Erkalteten hervor quellend.

Die Malariaparasiten ergießen sich von der Leber in den Blutkreislauf,

so höre ich den Arzt sagen …

Und ich fürchte, dass er mehr Chinin verordnet!

Ich weiß es wirklich nicht.

Habe ich wirklich Malaria?

Oder ist die Malaria nur das Symptom von etwas,

das sie noch nicht untersucht haben?

Schließlich haben sie bei den letzten Untersuchungen keine Malaria gesehen.

Man sieht sie nicht, so sagen sie!

Das medizinische Wörterbuch in diesen Hospitälern ist sehr dünn –

Malaria und Typhus …

Meine Angst streut Salz in die Wunde.

Ich bin nur einer der 100 Millionen Malariafälle, die jedes Jahr registriert werden.

Herr, ich hoffe, ich werde nicht zu den 2 bis drei Millionen gehören, die daran sterben!

Warum bist du so grausam zu uns – wir, die Elenden der „Dritten Welt“?

Die Tropen und die Subtropen –

Unser heißes Klima, unsere Monsune, unsere Moskitos,

unser Mangel an sauberem Wasser, unsere Armut, unsere Krankheiten,

unsere schlechte medizinische Versorgung – unsere Malaria!

Warum gibt es keine Heilung für uns?

Malaria kostet die afrikanischen Länder jährlich

zwischen 10 und  12 Milliarden US Dollar.

Wegen des Malariarisikos geben afrikanische Familien bis zu 25%

ihres Einkommens für Malariavorsorge und –behandlung aus.

Wenn nur ein Teil das Geldes, das im Norden zur Reduktion von Übergewicht ausgegeben wird, der Erforschung der Malaria im Süden zugeleitet würde.

Trotzdem Herr, haben wir auch unsere Freude.

Unser Lachen.

Unsere Feiern.

Unsere Sonne und unseren Regen.

Wir haben unsere exotischen Früchte und eine Vielfalt an Gemüse.

Du, oh Herr, du hast es in der Hand.

Du schreibst die Geschichte und bist der Herr aller Länder.

Oh meine Seele, hoffe auf den HERRN!

Denn beim Herrn ist unerschütterliche Liebe

und bei ihm ist Erlösung in Fülle.

Er wird mich von all meinen Krankheiten erlösen.

(In Anlehnung an Ps 130)

Trans. Karlklemme

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